Früh um 7 verlasse ich Kuta/Lombok. Noch ist es angenehm kühl, der Verkehr ist noch nicht zum kaum abreißenden Strom erwacht. Die Muezzine im überschaubaren Örtchen Kuta, hatten den Tag bereits gegen 4:15 Uhr mit einer Art Wettstreit begonnen, der sich nun fortzusetzen scheint. Die Region zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass allerorts sehr große und neue Moscheen gebaut werden. Vielleicht ist ja, ganz allgemein betrachtet, Seelenheil und Religion auch wirklich wichtiger als neue Straßen. Dann beginnen die gefürchteten Schlammdurchfahrten. Auf vielen Kilometern sind die Wege nach dem Regen tiefer Matsch, oder bestehen aus Kies, Steinen und dem schwarzen, zermahlenen Vulkantuff. Da der Verkehr noch nicht so dicht ist, kann ich mir noch die günstigste Fahrrinne oder Furt aussuchen. Manchmal rutschen die Reifen gefährlich über den seifigen Untergrund. Nach etwa einer Stunde habe ich die kritischen Stellen hinter mir. Mit nur einmal Fragen nach der Richtung erreiche ich den Hafen in Lembar, dreißig Minuten später kommt eine Fähre. Es ist die „Dharma“. Bisher das komfortabelste Schiff, mit dem ich diese Strecke befahren habe. Nach Ankunft nutze ich meine Pole-Position in der ersten Reihe hinter der Ladeklappe, gebe Gas, und fahre der gesamten Mopedmeute erst einmal davon. Nach ca. 15 Minuten Fahrt überholen mich dann die ersten Biker von der Fährüberfahrt.
Die Wolken werden dunkler. Ich will, weg von der Hauptstraße, über Klunkung und Gianyar nach Ubud. In Klungkung, das allerdings als Semarapura ausgeschildert ist, folge ich den Schildern Richtung Gianyar. Dann fehlen die Hinweise. Ich frage einen Mann, der gerade mit der Ausschmückung eines Tempeleingangs beschäftigt ist, und er schickt mich geradeaus. Nach weniger Kilometern stehe ich wieder auf der Hauptstraße, inzwischen regnet es. Jetzt muss wieder genau durch die elenden Baustellen, die ich vermeiden wollte. Da der Regen noch nicht in die Erde eingedrungen ist, staubt es gewaltig, wenn die Lkw´s durchbrettern. Sie schleudern Staub auf die nassen Oberflächen, und ich fürchte, ich könnte einbetoniert werden. Endlich kommt ein Abzweiger nach Gianyar, dann hört es auf normal zu Regnen – es schüttet. Es bilden sich Seen. Aus den Straßen werden Bäche und kleine Flüsse, die sich in rauschender Drehbewegung in die glücklicherweise riesigen Abflusslöcher stürzen. Löcher im Asphalt sind so nicht mehr zu erkennen. Trotzdem werde ich noch rasant überholt. Bei einem Holzschnitzer frage ich noch einmal nach, ob ich auf dem richtigen Weg bin. Jeder Kilometer zu viel wäre jetzt eine Strafe. Glücklich, es geschafft zu haben, erreiche ich Gucci Guesthouse in Pengosekan/Ubud. Ich begrüße Uli, die Chefin, und frage nach einem Zimmer. Ausgebucht! Ich packe für sie ein Buch aus und schenke es ihr. Da entscheidende Kapitel zum „Majapahit-Geheimnis“ im Gucci GH geschrieben wurden, hatte ich das Gefühl, dass ein Exemplar auch dort hingehört. Zu Fuß suche ich ein Zimmer, und finde etwas im Manik Cottage, nicht weit entfernt vom Pizza Bagus Restaurant, wo ich mich für den anstrengenden Tag mit der wunderbaren Pizza Tirolean belohne. Schwarzwälder Schinken und Gorgonzola, was für ein Genuss für 3,90 EUR. Leider dröhnt der Fernseher ein idiotisches Comic-Ballerprogramm in den Raum.
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