Freitag, 10. Dezember 2010

in den Süden, nach Kuta-Lombok

Nach einem elenden, mit lauter Rapmusik untermalten Frühstück, mache ich mich auf den Weg. Ich präge mir die Namen der Städte ein, durch die ich muss, und beginne schon im Gewusel von Mataram meine jeweiligen Mopednachbarn zu fragen: „Ke Kediri – ke mana?“ Nach Kediri – wohin? Das mag kein sauberes Indonesisch sein, aber man versteht mich, und ich lerne heute, was links, rechts und geradeaus heißt. Irgendwann tauchen die modernen Gebäude des neuen intern. Flughafens bei Sengkol auf. Leider hatte man wohl kein Geld mehr für eine Straße übrig, denn ab hier ist es die Hölle. Schlamm, Überflutung, aufgerissene Fahrbahn, Straßenbaufahrzeuge, und immer drängelt sich der gesamte Verkehr durch das Nadelöhr der gerade noch so befahrbaren Furt. Ich rutsche mehr als ich fahre und bin dankbar für jedes Stückchen fester Straße. Sollte es dauerhaft zu Regnen anfangen, dann komme ich hier nicht mehr weg.
Offenbar will man über den Flughafen die Region touristisch erschließen. In Krabi/Thailand hat das auch bereits funktioniert. Allerdings haben die Thais die erforderliche Infrastruktur unmittelbar geschaffen. Ich vermute, dass sich hier die ersten ankommenden Fluggäste über kaum befahrbare Pisten quälen müssen. Bis auf wenige Kreuzungen im Raum Mataram, fehlt auch die gesamte Beschilderung. Man muss sich bei jeder Kreuzung durchfragen, und hoffen, nicht verkehrt geschickt zu werden. Ich bekomme sowohl ruppige, neutrale, als auch sehr freundliche Auskünfte. Nicht anders, als wenn Fremde bei uns auf dem Land nach dem Weg fragen. Meine Fahrt endet vorerst beim Novotel. Wie komme ich von hier zum Kuta-Beach? Ein Gartenarbeiter zeigt auf einen Sandpfad, der um die Felsen führt. Der Weg ist was für Offroad-Bikes, aber nicht für meine Honda-Vario. Irgendwie schaffe ich auch dieses Stück noch, erreiche wieder eine feste Straße, und sehe die kleinen Warungs, Hotels und Guesthouses.  Für umgerechnet 9,50 EUR bekomme ich ein ordentliches Zimmer mit Frühstück, Homestays sind ab 3,- EUR zu haben, und wie ich höre, ebenso gut.
Geht man auf die Straße, dann stürzen sich die Frauen und Kinder mit ihrem Sarong-T-Shirt –Kettchenangebot auf jeden Neuankömmling. Sie sind schon sehr professionell, besonders die Kinder. Philipp. der Engländer, behauptet, er habe kein Geld. Sofort rät ihm ein kleines Mädchen mit großer Klappe, er könne doch mit seiner Karte Geld holen. Als Philipp dann meint, das Konto sei leer, die Karte würde eingezogen, kommt noch ein „I don´t believe that, Sir“ hinterher. Untereinander üben die Kinder Verkaufsgespräche auf Spanisch und Schwedisch. Business-Language in der Praxis, und dazu im Vorschulalter.

Kuta-Lombok Beach

Der Strand sieht schön aus. Den gewohnten Regen bekomme ich hier auch, wie könnte es anders sein. Das Moped sieht aus wie eine Geländemaschine nach dem Einsatz. Der Schlamm klebt bis hoch zum Sitz.
Philipp, der in Ubud auf Bali lebt, erzählt, dass weite Bereiche der Küste von Leuten aus Dubai aufgekauft wurden, und die umliegenden Buchten wunderschön seien, mit fantastischen weißen Stränden. Jeder will hier Land verkaufen. Ich bin schon mehrfach angesprochen worden.
Wolken über dem Kuta-Lombok Strand

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