Freitag, 5. November 2010

"Samoeng-Loop"

Meine Zeit in Nordthailand hat heute, am vorletzten Tag, unerwartet noch einen Höhepunkt erfahren. Am letzten vollen Tag der Moped-Miete sollte der Bock ja noch einmal richtig gefordert werden. Also beschließe ich, den „Samoeng-Loop“ zu fahren. Für Nordthailand vielleicht eine ebenso klassische Rundtour, wie die Sella-Runde in den Alpen. Ich fahre die Runde entgegengesetzt der meisten Tourbeschreibungen, und verlasse Chiang Mai in Richtung Süden. Ich brauche in dem Straßengewirr nicht mehr lange suchen, denn inzwischen kenne ich die Ortsnamen und Straßennummern. Und so wühle ich mich durch den dichten Verkehr bis zur 1269, der Straße, die nach Samoeng führt. Es dauert nur etwa 30 Minuten, dann merke ich, dass ich einen unverzeihlichen Fehler gemacht habe. Schließlich war ich in Pai, und hätte wissen müssen, dass es in den Bergen ziemlich kalt ist. Aber ich sitze in T-Shirt und kurzer Hose auf dem Bock. Genau so, wie die Touris, über die ich mich vor ein paar Tagen lustig gemacht habe. Als es so richtig unangenehm wird, ziehe ich mir meinen Regenumhang über. Der hält den Wind ab, und es geht. Als ich tanke, fragt die Dame an der Pumpe „Mae Rim?“. Ja, da will ich hin. Sie zeigt mir mit der Hand wilde Kurven und gewaltige Steigungen. Es ist auch kurvig, geht steil hinauf und wieder hinunter. Das Wetter ist wunderbar, die Landschaft überwältigend. Es ist auch relativ wenig Verkehr, und sogar die Straße ist in einem erstaunlich guten Zustand – noch. Die Kurverei macht auch mit dem kleinen Moped Spaß, aber ich wünsche mir mehr als einmal, mein eigenes Dickschiff unter dem Hintern zu haben.
bei Samoeng

 Obwohl die Samoeng-Runde eine ausgewiesene Motorbiker-Strecke ist, treffe ich erst nach ca. 90 Minuten, in der Nähe der Touristenziele im Mae Sa-Tal, auf Farang-Biker. An den steilsten Stellen der Straße, auf denen ich schon dachte, ich fahre nicht hinunter, sondern ich falle, kamen mir Fahrrad-Biker entgegen. Mit Daumen hoch habe ich denen meinen Respekt gezollt. Was die leisten ist ja wirklich unglaublich. In der Gegend hinter dem Hausberg von Chiang Mai, dem Doi Suthep, gibt es viele schöne Resorts und Homestays. Und nirgendwo habe ich Fahrzeuge oder Menschen gesehen. Diese ganzen Unterkünfte scheinen leer zu sein. Die Orte sehen schön aus. Alles ist hier gepflegt und sauber. Studienreisen hierher, für die Bürgermeister aus Zentral und Südthailand, wären mal angebracht. 
Vor Norden her komme ich wieder zurück nach Chiang Mai. Anders als auf der Rückfahrt von Pai finde ich diesmal sofort in die Altstadt, esse Wonton-Suppe beim Chinesen, schabe mir zum Nachtisch das glibberige, süße, junge Kokosfleisch aus der Trink-Kokosnuss, und bin rundherum glücklich.

und hier ein Youtube Filmchen, bei dem die Kurverei zu sehen ist:
www.youtube.com/watch?v=fYtUfGtpvco

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