In der Altstadt von Chiang Mai gibt es ein vorherrschendes Geräusch, dass einen beim Bummel durch die Gassen begleitet. Der Sound von Chiang Mai. Es ist ein angenehmes, leises Klingeln. Der wohltuende, natürliche Klang wird hervorgerufen durch unzählige windbewegte Glöckchen an den Dächern der Tempel. In meinem Zimmer, im 3. Stock des M.D.House, höre ich auch das beruhigende Klimpern vom gegenüberliegenden Wat. Das Ganze funktioniert natürlich nur, wenn ein Lüftchen weht. Ich habe das Glück, dass es weht.
Ich fahre Richtung Süden. Hang Dong ist ausgeschildert, dort gibt es den Abzweiger nach Ban Tawai, dem Dorf der Holzschnitzer. Hier, in dieser Region, wird der größte Teil der Holzprodukte hergestellt, die die Touristen in ganz Thailand kaufen. Mir scheint, man ist hier mehr auf die Fertigung als auf den Verkauf eingestellt. Obwohl es Shops in Massen gibt, lässt man mich in Ruhe bummeln und schauen.
Bei der Weiterfahrt entdecke ich durch Zufall eine neue, sehr gute Straße, die entlang des Ping-Flusses weiter nach Süden führt. Dort liegt Lamphun, und da gibt es einen Tempel, der mich schon vor vielen Jahren fasziniert hat: Wat Phra That Haripunchai.
Habe ab sofort ein Ziel. Man macht es mir aber nicht leicht, denn es gibt viele Abbiegungen, und die Beschriftung ist hier nur in Thaischrift. Ich frage mich also durch, bis ich wieder lesbar „Lamphun“ auf einem Schild erkenne. In einem Tempel halte ich an und bin kurz Zuschauer bei einer Beerdingungsfeier. Irgendwie dreht sich hier alles ums Essen. Es sieht aus wie auf einer Futtermeile, nur das die Tische hier in langen Reihen aufgestellt sind. Auf jeden Fall gibt es hier aber auch einen Stadtplan, und ich sehe, wo Wat Haripunchai eingezeichnet ist. Dann steuere ich durch die Stadt, und wie durch ein Wunder stehe ich nur wenige Minuten später beim Wat. Obwohl ich inzwischen wirklich viele Tempel ansehen konnte, ist dieser hier eine ganz besondere, sehr eindrucksvolle Anlage.
Der riesige Gong ist ein wahres Wunderwerk. Ich denke dabei natürlich an den großen Gong, der in meinem Roman „Das Majapahit-Geheimnis“ eine wichtige Rolle spielt, und stelle mir seinen Donner vor.
Ein fetter Mönch hat auf einem Podest, in der Haupthalle des Wat, eine unglaubliche Menge an Fressalien um sich aufgebaut und schlingt, im Angesicht der drei großen Buddhafiguren, das Futter gierig in sich hinein. Ja, man kann es nicht anders bezeichnen. Er ist ein richtiger Fressack. Gläubige stellen ihm unterwürfig noch Kokosnüsse zum Trinken hin, und die schlürft er auch noch, unappetitlich dabei sabbernd. Von Buddhas Gebot der Achtsamkeit beim Essen, dem überlegten, bewussten Nahrung zu sich nehmen, scheint der Dicke noch nicht gehört zu haben, obwohl er offenbar eine führende Person in diesem Kloster ist. Und eines kommt noch erschwerend hinzu: Es ist 12:15 Uhr ! Mönche dürfen nach 12 Uhr nichts mehr essen. Vom vorbildlichen Verhalten eines Mönches, der Zurückhaltung üben, und anspruchslos und maßvoll durchs Leben kommen sollte, ist hier nichts zu erkennen. Für mich eine ziemlich ekelhafte Darbietung.
Einige aus der Gruppe der Uniformträger posieren für Fotos vor den Buddha-Statuen. In jedem Reiseführer als "Don´t do!" aufgeführt, scheint das für Soldaten oder Polizisten jedoch nicht zu gelten.
Einige aus der Gruppe der Uniformträger posieren für Fotos vor den Buddha-Statuen. In jedem Reiseführer als "Don´t do!" aufgeführt, scheint das für Soldaten oder Polizisten jedoch nicht zu gelten.
Zurück fahre ich über eine andere Straße. Die Road 106 ist über 10 km eine Allee von riesigen Bäumen. Die weit in die Höhe ragenden Giganten erinnern mich an die Redwoodbäume in den USA. Jeder einzelne trägt eine Bauchbinde aus Tuch. Ein Zeichen für die besondere Wertschätzung, die diesen Bäumen zuteil wird. Hier gibt es eine Erklärung und ein Foto:
http://deutsch.chiangmai1.com/chiang_mai/sub/dipterocarpus_alatus.shtml
http://deutsch.chiangmai1.com/chiang_mai/sub/dipterocarpus_alatus.shtml
Ach ja, das Abendessen beim Inder sollte unbedingt noch erwähnt werden (New Delhi, auf der Rajwithee Rd.). Dieses ‘Halyali Chicken Tikka‘ ist ein Traum. Bestes, knochenloses Brustfleisch, so viel, dass es von zwei Hühnern gewesen sein muss, wird in Spinat mariniert, und dann im Tandoor-Ofen bei 400 Grad kurz gegart. Der Spinat bildet dann eine schmackhafte Kruste um jedes Hühnchenstück. Ich bin überwältigt. Mit leckeren Pappadam vorneweg und zwei Bierchen dazu = 8,- EUR.
Die für morgen geplante Tour müsste ich eigentlich laufen, um mal wieder Idealgewicht zu erlangen.
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