Dienstag, 23. November 2010

Der Krieg in Vietnam ist nicht vorbei

Bus Sation in Saigon für Ost- und Nordrouten


Eine Überlandfahrt in Vietnam ist nichts für schwache Nerven! Ich bin viel gewohnt, aus den diversen Ländern Süd- und Südostasiens, die ich bisher bereisen durfte. Und meine Frau reagiert glücklicherweise sehr gelassen und schicksalsergeben auf die unglaublichen Situationen, die sich hier auf den Straßen ereignen. Viele Menschen haben bisher über „Nahtoderfahrungen“ berichtet. Diese persönlichen Annäherungen an eines der letzten unerforschten Phänomene, dem Tod an sich, und dessen vielleicht mögliche Überwindung durch eine Weiterübertragung von Geist, werden hier zum gewöhnlichen Gedankengut im Hinterkopf eines jeden Buspassagiers aus Europa, USA etc., der die Fahrt bewusst mitverfolgt. Vielleicht wollen die Asiaten auch aus diesem Grund immer alle Vorhänge an den Fenstern zuziehen. Sie wollen einfach nicht sehen, was da so alles abgeht, und wie nah sie ständig dem eigenen Ableben sind. Ich habe Blick nach vorn, durch die Frontscheibe. Ganz gleich, dass der Vietnamese rechts neben mir mal wieder „verdunkeln“ will. Ich sehe auf jeden Fall genug, vielleicht schon zu viel. Links neben mir sitzt Anne, und hat dort die Fensterhoheit. Was man dann, bei aufmerksamer Beobachtung des Verkehrsgeschehens mitbekommt, ist aufregender als jeder Krimi. Ja, sogar grauenvoller als Horrorfilme. Der Krieg in Vietnam ist nicht vorbei! Es ist schlimmer als je zuvor. Heute kämpfen nicht Menschen wegen unterschiedlicher Ideologien. Auch geht es nicht mehr um staatliche Interessen. Heute kämpft jeder gegen jeden; auf der Straße, und mit Pferdestärken als Waffen. Gegen die furchtbarsten aller Straßenverkehrswaffen gibt es keine Verteidigung: Busse und Lkw´s. Die Hupen, die ständig im Einsatz sind, sind immer nur eine allerletzte Warnung: „Kumpel, jetzt komm ich. Hörst Du mich? OK, dann  weißt Du ja Bescheid. Ich bremse für Nichts und Niemanden. Ich hupe. Und das soll eine allerletzte Warnung sein. Also, sieh zu dass Du weg kommst.“
Vor dem ungewohnten Linksfahren in Thailand hatte ich damals Bedenken. Hier rechts zu fahren ist bedeutend schlimmer. Ich werde es vielleicht einmal versuchen. Mal sehen, was daraus wird. Wir sind in der Provinz und der Straßenverkehr rauscht in den sogenannten ‘verkehrsschwachen Zeiten‘ immer noch heftiger vorbei, als zu Hause, auf der Bundesstraße vorm Haus in Spitzenzeiten.
Das Hotel Hoang Ngoc Resort in Mui Nè ist wunderbar. Vielleicht etwas größer, als wir es uns vorgestellt hatten, aber wegen der verwinkelten Bauweise trotzdem OK. Die Restaurantpreise außerhalb sind unschlagbar. Von allen touristisch erschlossenen Regionen die ich bisher bereist habe, dürfte Vietnam in den Nebenkosten die günstigste sein. Auch wenn die Portionen eher klein ausfielen, das Abendessen kostete für uns beide (Shrimps, Gemüseteller, Reis, Pommes, gegrillte Makrelenstückchen)  9,50 EUR. Hört sich vielleicht noch nicht so toll an. Aber darin enthalten sind, sage und schreibe, auch noch ein Fruchtsaft, eine große Fl. Wasser, und  5 (!!!!) große Fl.Tiger Bier, von denen wir drei im Lokal getrunken, und zwei für die Kühlschrankfüllung mitgenommen haben. Es werden also noch so manche kulinarischen Experimente folgen, in den nächsten Tagen. Die Fehlversuche kann man leicht wegstecken, bei diesem Preisniveau.  

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