Regengedanken
Wenn die Regenwand kurz verblasst, dann sehe ich auf die südlichsten Inseln der Burma-Banks und des Myeik-Archipels. Dieses riesige Inselarchipel vor der Küste Myanmars trägt teilweise noch die englischen Namen aus der Kolonialzeit. 800 haben die Engländer kartografiert, geschätzt wird die Anzahl der Inseln auf 4.000. Ein Naturwunder über und unter dem Wasser, nahezu frei vom Homo sapiens. Auf den großen Inseln, wie Lampi Kyun (Sullivan Island), die etwa die Fläche von Singapore hat, soll es unberührte tropische Bergwälder mit Tigern und Elefanten geben. In den Flüssen schwimmen Krokodile und man vermutet seltene Schildkrötenarten. Die Fläche des Staates Myanmar ist eine Schatzkammer Asiens. Leider haben die falschen Leute die Schlüssel dazu. Ich überlege, ob man einem überwiegend buddhistischen Völkergemisch, welches der Gewaltlosigkeit verpflichtet ist, nicht doch von außen helfen müsste. Gewaltlose Opposition wird immer wieder brutal niedergeschlagen werden. Die Siegerin der nicht anerkannten freien Wahl, die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Khi, bleibt weiter unter Hausarrest. Die Burmesen im Lae Ta Wan-Resort lieben sie, Oy auch.
Ich habe oft gelesen, dass sich die Menschen die gelbe Thanaka-Paste aus Baumrinde als Sonnenschutz ins Gesicht schmieren. Das kann nicht stimmen. Hier gibt es seit fünf Tagen keinen Sonnenstrahl, und es ist auch mit keinem Wolkenloch zu rechnen, aber alle haben Thanaka im Gesicht.
Es ist entschieden. Wenn das Wetter es zulässt, werde ich morgen diese Grenzerfahrung beenden und die Insel verlassen. Ich habe dann 1 Woche bei heftigem Monsun in einer Hütte verbracht, deren einziger Komfort aus dem Sitzklo und dem Mosquitonetz besteht. Sonst gibt es nur das Bett, ein kleines Regal und ein Stange zum Aufhängen der meist nassen Sachen. Keinen Strom, kaum Licht, aber viel Wind, der durch die Maueröffnungen und durch die Zwischenräume zwischen Wand und Dach und um Tür- und Fensterrahmen herum ins Zimmer fegt und das Mückennetz in Bewegung hält. Bei schönem Wetter, wenn sich das Leben im Freien abspielt, ist es einfacher einfach zu leben. Aber es ist sicher ein großer Unterschied, ob man es wie ich freiwillig tut, oder ab man vom Leben dazu verdonnert ist. Müsste ich hier leben, dann würde mein nächstes Streben einen Tisch und einen Stuhl zum Ziel haben. Dieser Luxus wäre toll.
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Sandbild am Ao Ta Daeng-Strand |
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