Sonntag, 31. Oktober 2010

Pai, im Mae Hong Son-District, Nordthailand

www.baanpaivillage.com/intro.html
http://allaboutpai.com/


Der erste Blick auf den Himmel über Chiang Mai, gegen 7 Uhr, verheißt gutes Wetter. Die Fahrt nach Pai kann also wie geplant losgehen. Ich packe den kleinen Rucksack mit den allernotwendigsten Dingen für die nächsten 5 Tage und gebe den großen zur Aufbewahrung ab. Dann schnalle ich den Rucksack auf ´s Moped. Um 9 Uhr rolle ich vom Hof des M.D.House. Nach wenigen 100 m stelle ich fest, dass ich so sehr unbequem sitze. Ich kann mit dem Hintern einfach nicht weit genug nach hinten rutschen, und für jeden Schaltvorgang muss ich mich verbiegen. Am nördlichen Stadtrand halte ich an und setze mir den Rucksack auf den Rücken. Das ist eindeutig ein besseres Fahrgefühl. Über Mae Rim geht die Fahrt über die Hauptstraße bis Mae Taeng. Dort ist der Abzweiger nach Pai. Sofort fehlen auch die Häuserreihen links und rechts der Straße und man blickt in grüne Landschaften. 
Ich frage die Frau an einem Gemüsestand nach der nächsten Tankstelle. Ein Autofahrer kommt zur Hilfe. In 10 km soll es eine geben. Nur 1 km weiter tanke ich an einer typischen privaten Pumpstation, einer Pumpe mit Messzylinder und Schlauch, die auf ein Faß montiert ist. Eine richtige Tankstelle kommt nach weiteren 7 km. Dann hatten die also mit ihrer Auskunft doch nicht so furchtbar falsch gelegen. In unzähligen Kurven, mit angenehm zu fahrendem Radius, schlängelt sich die Straße durch die Berge. Eigentlich eine absolute Traumstraße für Biker, ich sehe auch organisierte Gruppentourer mit dicken Enduros, BMW´s  und Harleys. Wenn nur nicht diese unglaublichen Löcher im Asphalt wären. Manche sind so tief, dass man glatt hineinfallen könnte. Irgendwann hole ich die zügig reisenden Endurofahrer wieder ein, die mich schon auf der Hauptstraße mit ordentlich Dampf überholt hatten. Ich fahre konstant, und mit viel Ausdauer, während die Gruppen ständig Kaffee trinken, pinkeln, oder rauchen müssen. In einem Waldstück, wo Sonne und Schatten ständig wechseln, sind die Löcher kaum mehr auszumachen. Ich fahre etwas langsamer. Dann sehe ich plötzlich diesen „Canyon“. Kein Loch, sondern eine tiefe, eingebrochene Rille, quer über meine Fahrbahnseite. Mann, was für ein Schlag! Ich denke das Moped zerbricht unter mir, kann das Maschinchen aber stabil halten und rolle die nächsten Meter erst mal ganz vorsichtig weiter. Der erwartete Reifenschaden bleibt aus. Glück gehabt. Ich fahre mit Jacke, denn es ist mächtig kühl, trotz strahlenden Sonnenscheins. Die nackten Füße in den Sandalen werden kalt.
Pai ist ein nettes Städtchen, ein echter Traveller-Treff. Viele Japaner, Europäer und Australier aus der Fraktion der Rucksack-Reisenden kann man antreffen. Pai ist also kein Geheimtipp mehr. In jeder kleinen Gasse findet man Guesthäuser, Preise für Zimmer mit Bad, Dusche, TV ab 200,- BHT (5,- EUR). Der Internet-Bucher sollte unbedingt auf die Lage achten, denn sehr viele Guesthäuser stehen auch schon weit außerhalb der Stadt. Mein Bambus-Bungalow im Baan Pai Village ist teurer, bietet mir aber auch kostenfreies Internet. So kann ich bequem diesen Blog weiterschreiben. Die Anlage ist im Stil der Karen-Dörfer angelegt. Sehr einfach, aber nett und zentral.

Hier in Pai, ist es wieder etwas wärmer als unterwegs. Der Ort liegt in einem weiten, grünen Tal, zwischen den Bergen. Der braune Pai-Fluss fließt träge, in der Gegend gibt es heiße Quellen und Geysire. Das Leben beginnt hier erst am Abend. Irgendwie scheinen alle den ganzen Tag lang damit beschäftigt zu sein, ihre Bars, Restaurants und Cafés für den Augenblick herauszuputzen, an dem am Abend die Laternen eingeschaltet werden. Bunte Lampions in allen Gassen, leider auch mancherorts das elende Technogedudel der „Knöpfedrücker“, die ich leider nicht als Musiker bezeichnen kann.

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