Dienstag, 15. März 2011

Katastrophe in Japan

Sajini

In Japan bebt die Erde, ein Tsunami fegt ganze Küstenstädte hinweg und mehrere Blöcke eines Kernkraftwerkes fliegen in die Luft – Kernschmelze wahrscheinlich. Die grenzenlose Selbstüberschätzung der „Experten“ eines Hochindustrielandes bekommt die Quittung, zum Leid der Bevölkerung. Sehe die verzweifelten Erklärungsversuche der japanischen Verantwortlichen auf dem Nachrichtensender Aljazeera. Die dortige Berichterstattung ist informativ, während die Sri Lanka TV-Stationen grundsätzlich nur Wahlkampfthemen behandeln. Dann kommt die Werbung und erst ganz am Rande erwähnt man diese ungeheure Katastrophe mit Lächeln. Das hat zur Folge, dass mich die Leute oft fragen was genau der aktuelle Stand ist. Das Interesse ist nicht verwunderlich, denn aus vielen Familien arbeiten Angehörige in Japan. Die Landessender sollten das wissen. Die schlimmen Bilder geben mir zu denken. Brauchen Politiker erst solche Beweise um umzudenken? Die Kraft der Atome scheint nur beherrschbar ohne jegliche äußeren Einflüsse. Aber die gibt es immer und überall. Angefangen mit dem Betriebselektriker, dem Ingenieur vor der Schalttafel, bis zur Naturkatastrophe. Bis zur Bebenstärke von 8.3 auf der Richterskala war Fukushima angeblich sicher. Und dann kommt da dieses unverschämte Beben mit 8.9 daher, und schickt, was für eine Überraschung in dem Land, das wegen der dortigen Häufigkeit der Superwelle sogar den Namen gegeben hat, auch noch einen Tsunami hinterher. Ich stelle mir die hilflosen Ausflüchte von Umweltminister Röttgen vor: ´Die deutschen Kernkraftwerke sind ja auf einen Flugzeugabsturz vorbereitet. Jeder Reaktor hält den Absturz einer vollbesetzten Boeing 737 ohne Leck zu schlagen aus. Dass nun ein Airbus A 380, der doppelt so viel Masse hat, mit voller Wucht seitlich in den Reaktor gerast ist, dass war ebenso „unwahrscheinlich“ wie Erdbeben und Tsunami in Japan. Wir haben im Vorfeld auf jeden Fall alles Menschenmögliche getan.´
Es sieht so aus, als sei Atomstrom nicht nur angeblich besonders billig, man kann mit ihm auch in ganz besonderen Maße das Stromsparen fördern. Nämlich dann, wenn nach einer radioaktiven Verseuchung in weiten Teilen des Landes niemand mehr sein wird um dort Strom zu verbrauchen.
Doch zurück zur Reise, obwohl diese Gedanken aufgrund der aktuellen Nachrichten auch ein Teil davon sind. Die Leute hier, in Sri Lanka, interessieren sich in erster Linie für die Bilder vom Tsunami. Die kennen sie noch von hier. Da wird verglichen mit den Bildern von 2004. Man stellt z.B. fest, dass das Wasser hier auch schwarz war. In den Gesprächen geht die Reaktorkatastrophe unter. Diese Gefahr verstehen die meisten nicht.  
Sandali

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