Montag, 18. Oktober 2010

Chumphon - Provinzstadt, und Tor zu den Inseln im Golf von Thailand

Strand beim Prince of Chumphon Monument

Bin seit gestern in Chumphon. Hatte in einem alten Reiseführer, aus Oy´s Bücherkiste, von einem netten Guesthouse gelesen. Dort wollte ich hin. Aber die Straßennamen um die Busstation stimmten nicht mit denen im Reiseführer überein. Diese Busstation, an der ich ankomme, ist offenbar eine ganz andere. Marschiere mit dem Rucksack los und versuche einen bekannten Straßennamen zu entdecken, aber das ist zu anstrengend. Frage einfach mal und sage den Namen des Guesthouses. Eine ältere Dame versteht mich sogar und winkt ab. Dieses GH gibt es nicht mehr. Da müsste ich mir was anderes suchen. Mach´ ich auch, und bin im Chumphon Palace Hotel gelandet. Hört sich wild an, ist aber ein simples *** Haus. Dieser Luxus! Fernseher, Kühlschrank, AirCon, kostenloses Internet, und sauber. Was will ich mehr? Das ganze für 450 BHT, das sind kaum mehr als 10,- EUR. Bei der ersten Erkundung entdecke ich die Gasse mit der Anschrift des ehemaligen Mayaze´s Guesthouse und es sind andere Betreiber mit neuem Namen nun dort. Frage nach dem Zimmerpreis, und der liegt mit 300 BHT, für ein sehr einfaches Zimmer, kaum unter meinem „Palast-Luxus“. Sehe dann ein Restaurant „Farang-Bar“. Farangs gibt es hier allerdings nur sehr wenige. Die meisten nehmen die Fähren ab hier und reisen durch zu den Inseln Koh Tao – Koh Phangan – Koh Samui. Weil die in der Bar auch Auskünfte anbieten, frage ich dort mal nach einem Moped. Und siehe da, die verleihen sogar selber welche. Nehme ein Moped mit Schaltung für 200 BHT je Tag/ 5 EUR ca., doch dann will das Mädel meinen Pass. Ich verweigere die Herausgabe. Ich weiß, das dies hier üblich ist. Aber es muss doch auch anders gehen. Meinen Pass will ich nicht aus der Hand geben, schließlich sind da alle weiteren Visa drin, die ich mir mühsam und für viel Geld (Vietnam) bei den Botschaften besorgt habe. Ich biete meine ID-card (den Personalausweis) an, aber sie sagt, der Chef will Passport. Damit ist die Sache für sie erledigt. Geht nicht, fertig. Ich will aber ein Moped. Und weil ich an anderer Stelle sicher die gleichen Probleme bekommen würde, muss ich das jetzt hier regeln. Passport-Kopie vielleicht? – No Sir -. Ich frage sie, was sie macht wenn ein Thai ein Moped leihen möchte? Der hat doch im Normalfall überhaupt keinen Pass und gibt immer seine ID-card als Pfand. Bei einem Verleiher in Phuket-Stadt habe ich die Kiste mit Dokumenten gesehen. Es waren reichlich Thai ID-cards darin. Jetzt habe ich sie zumindest so weit, dass sie den Chef anrufen will. Der fragt offenbar nach meinem Führerschein. Den habe ich auch. Europa und International. Ich will ihr den grauen International- Lappen da lassen, aber das kleine Kärtchen des EU-Führerscheins macht optisch offenbar mehr her. Und so fahre ich ohne Führerschein durch Thailand. Auf die Frage, was ich denn machen soll, wenn die Polizei meinen Führerschein mal sehen möchte, antwortet sie indem sie mir die Karte der „Farang-Bar“ gibt und sagt, die solle ich dann zeigen und sagen, dass der Führerschein dort liegt. OK. In jedem Fall widersprechen sich hier Gesetze. Zum einen ist es Pflicht, immer den Pass bei sich zu führen. Zum anderen, wenn man fährt, muss man aber auch den Führerschein dabei haben. Egal also, was ich da lasse, wenn ich ein Moped miete, verletze ich ein Thai-Gesetz. Ausländer dürften demnach überhaupt keine Fahrzeuge anmieten. Egal, locker bleiben, hier ist alles anders. Wäre ja noch schöner, wenn ich „deutsche Obrigkeitshörigkeit“ hier einführen wollte. Hier werden die Hacken erst zusammengeknallt und es wird erst gedienert, wenn die Obrigkeit unvermeidbar ihren Obolus verlangt. Auf keinen Fall im voraus um Gesetz und Ordnung scheren. Das macht hier keiner. Es gäbe ja sonst auch auf einen Schlag keine Korruption mehr. Wie es auch sei, ich habe es geschafft ein Moped zu mieten ohne meinen Pass dafür abzugeben. Was für ein Erfolg. Ich bin da wirklich ein bisschen stolz  auf mich. 
Ein NEIN ist nicht immer ein NEIN in Thailand. Am Abend habe ich diese Nuancen aber nicht mehr im Griff. In einem Restaurant bekomme ich die Karte. Ich wähle Spaghetti Carbonara. Gibt es nicht. Gut, ist ja auch nicht unbedingt ein Thai-Gericht. Bleibe also bei den Thai Spezialitäten und bestelle Panang, ein Curry mit Kokosmilch, den indischen Curries recht nah. - Leider No, Sir. - OK, gehen wir das anders an -. Ich habe Hunger, es ist schon 19:30 Uhr, wechseln will ich nicht mehr unbedingt. Ich frage also: Was habt ihr denn bitte. Antwort: Fried Rice. Ich bin entsetzt. Ich bin in einer Stadt, sitze in einem größeren Restaurant, mit Heineken-Bier-Service-Girl, einer umfangreichen Speisekarte, und es gibt nur den Traveller-Fraß „Fried Rice“?  Ich frage nach, ob es wirklich nichts anderes gibt. Sorry, no Sir. Gut, dann trinke ich mein Singha-Bier und gehe weiter. So entscheide ich. Vielleicht sind die sauer, weil ich unbedingt Singha Bier haben wollte, obwohl Heineken –Promotion ist? Ich zahle, und sehe im Hinausgehen, dass auf dem Tisch, an dem Thai-Gäste sitzen, knusprige kleine Fische auf dem Teller liegen. Da kann ich es mir nicht verkneifen die Kellnerin noch einmal heranzuwinken. Ich zeige auf die Fische und frage: „Is this Fried Rice?“ „No, Sir.“ „But You told me, You have only Fried Rice!“ „Sorry, Sir.“ 
Das Angebot auf dem Nachtmarkt ist riesig. Aber fermentierte Krabben, Muscheln, Oktopus am Spieß, alles Dinge die ich durchaus esse, aber an diesem Abend nicht will, machen mich nicht mehr an. Ich esse Pizza im Shopping Center. Sauteuer, und auch nicht richtig gut. Aber das Personal ist super freundlich, gibt sich Mühe, und darum bin ich doch noch zufriedensattmüde, als ich zum Hotel zurück gehe.

Heute, am 18., bin ich dann bei leichtem Tröpfelregen, und mit Regenumhgang, die Straße nach Hat Sai Ri hinausgefahren. Wollte bis zum M.T.Resort an der Thung Makham Noi Bay. Das sah in der Werbung nett aus. Nach ca. 26 km stelle ich fest, so ist es auch. Der Strand ist herrlich, der Blick auf die vorgelagerten Inseln ist herrlich. Das Mädel, das mir die Zimmer zeigt, spricht sehr gut Englisch und ist freundlich. Ein netter Ort. Aber ich wäre hier der einzige Gast. Und genauso ist es anschließend am Sai Ri Beach, den ich danach erkunde. Ich stelle mir vor, welchen Krempel die Küchen bevorraten, wenn ich mich dort bekochen ließe. Bei Oy, auf Koh Chang, war das anders. Die hab´ ich einfach machen lassen, und täglich gefragt was es gibt. Hier sind wahrscheinlich alle stolz auf möglichst umfangreiche Speisekarten, wollen den Gast nicht enttäuschen, und dann wird improvisiert. Nee, darauf habe ich keine Lust. Ich entscheide mich, in Chumphon zu bleiben und in den nächsten Tagen mit dem Moped Tagesausflüge in die Umgebung zu machen. 
Blick auf die Inseln vorm Hat Sai Ri


Ich freue mich noch riesig über das Zustandekommen einer Skype-Sitzung mit meinem Freund Bruno in der Schweiz, am hiesigen frühen Abend. Das Netz ist gut und stabil. Endlich kann ich mal wieder in meiner Sprache reden. Das Reden war mal mein Beruf und fehlt mir manchmal. So lasse ich den Abend ausklingen. Erfahre bei der Busstation noch, dass ich für die Weiterfahrt in Richtung Norden auf jeden Fall bis zur 6 km entfernten Hauptstraße muss, denn von hier gibt es keinen Bus. Beim Bahnhof war ich auch. Eine Zugfahrkarte bis Hua Hin kostet 50 BHT (keine 1,50 EUR), und wäre auch eine Option für die Weiterreise.

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